Vollzugsrat und Volksbeauftragte schließen am 22.11.1918 eine Vereinbarung, in welcher die Kompetenzen abgegrenzt werden: Dem Vollzugsrat wird bis zum Zusammentritt eines reichsweiten Arbeiter- und Soldatenrates die politische Gewalt und ein Kontrollrecht zugestanden, den Volksbeauftragten jedoch die vollständige Exekutive der Republik. Ein Schwerpunkt wird dann gerichtet auf die Konflikte zwischen dem Berliner Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte und dem Rat der Volksbeauftragten, den beiden aus der Revolution hervorgegangenen Institutionen. 1918. [37] Richtlinien des Vollzugsrats für die Arbeiter und Soldatenräte vom 23.11.1918. Huber, Ernst-Ulrich [1965] (Hrsg. Stattdessen stellen die Volksbeauftragten, deren Macht als Revolutionsregierung durch die Räte sowie durch die Einigung zwischen den beiden sozialdemokratischen Parteien begründet wurde, die Räte selbst aufs Abstellgleis und degradieren sie zu reinen Beratungsorganen. Eine Zentralarbeitsgemeinschaft wird gebildet, in welcher Fragen der Arbeitnehmer und –geberschaft behandelt werden sollen. Zeitgenössische Zusammenstellung der für den Weltkrieg wichtigen Ereignisse, Urkunden, Kundgebungen, Schlacht- und Zeitberichte. Kurt Eisner weiter: „Nur eine solche Demokratie, in der die breitesten Massen jeden Tag mitarbeiten an den öffentlichen Angelegenheiten, leistet jene erzieherische Arbeit, ohne die wir zu unseren sozialistischen Zielen nicht gelangen können.“[43] Im Gegensatz zur Vielstimmigkeit oder auch Zerstrittenheit der Rätebefürworter formulieren die Gegner eines Rätesystems eine klare Alternative, nämlich die rasche Wahl einer Nationalversammlung, hinter welcher sich von MSPD, Zentrum und Fortschrittspartei bis hin zur OHL das gesamte restliche Spektrum der Parteilandschaft und die Machtträger vereinen. Mehr noch: Vor allem durch militärische Maßnahmen des seit Ende Dezember völlig von der MSPD beherrschten Rates der Volksbeauftragten wird ein Teil der Akteure gar zu erklärten Feinden der Republik. Räte können demgemäß von ihrem Posten jederzeit abberufen ode… Von den rund 450 Delegierten sind rund 350 Anhänger der MSPD-Linie, die restlichen 100 überwiegend der USPD sowie einige revolutionäre Obleute, obschon es zu schablonenhaft wäre, von zwei monolithischen Blöcken auszugehen. In: Ritter, G. A. und Miller, S. [1983]: S. 114. Luxemburg, Rosa [1990]: Gesammelte Werke. Bereits nach kurzer Zeit finden Auseinandersetzungen zwischen dem Vollzugsrat und dem Rat der Volksbeauftragten über die einzelnen Machtbefugnisse statt: Am 11.11.1918 gibt der Vollzugsrat bekannt, dass, Auf einer Sitzung des Vollzugsrats am 16.11.1918 werden die unterschiedlichen Vorstellungen offenbar: Ernst Däumig (USPD). August 1918 und dem Rückzug des deutschen Heeres gesteht die OHL ein, der Krieg sei im Westen nicht zu gewinnen, ja es drohe der Zusammenbruch der Front. Die USPD hingegen, das exemplifizieren die Auseinandersetzungen zwischen ihren jeweiligen Vertretern im Vollzugsrat und im Rat der Volksbeauftragten sowie der Dissens zwischen Führung und USPD-Fraktion auf dem Reichskongress, ist in sich gespalten und blockiert sich selbst. Stattdessen sucht sie den Kompromiss mit den alten Mächten. Die „Haltung der MSPD [ist] kurzsichtig und [verschafft] den alten Herrschaftseliten eine kaum erhoffte Atempause zur Reorganisation und Konsolidierung“[53], so Flemming et al bilanzierend. Die, Der Massenimpuls institutionalisiert sich in den Räten und dieser muss an Elan verlieren, wenn es keinen Adressaten des Protestes mehr gibt. Nach ihr bildeten sich in den russischen Revolutionen 1905 und 1917, sowie … August 1914 ihre grundsätzliche Gegnerschaft zum Kaisertum auf. Hugo Haase und Friedrich Ebert übernehmen gleichberechtigt den Vorsitz der „Revolutionsregierung“, welche sich als Rat der Volksbeauftragten unmittelbar nach der Versammlung konstituiert. Nach vier Jahren grausamer Materialschlachten ist Deutschland am Ende seiner Kräfte und kann dem Druck der Alliierten, die die deutsche Front langsam ins Land zurückdrängen, nicht länger standhalten. In: Schneider, D. und Kuda, R. [1968]: S. 109. So erklärt sich auch die relativ unproblematische Zusammenarbeit von MSPD, USPD und revolutionären Obleuten in der Anfangsphase der Revolution. ... Mitten im Chaos stehen eine Räterepublik und eine parlamentarische Republik im Raum. Was als Kompromiss erscheint, ist in Wirklichkeit eine massive Machtverschiebung zuungunsten des Vollzugsrates: Während die Exekutive klar umfasste Kompetenzen beinhaltet und damit die Verfügung über reale Machtmittel, nämlich die staatlichen Organe, impliziert, begnügt sich der Vollzugsrat mit einer nicht weiter konkretisierten politischen Gewalt. Die revolutionäre Bewegung breitet sich rasch aus - am 6. Eine Räterepublik oder Rätedemokratie ist ein politisches System, bei dem über ein Stufensystem sogenannte Räte gewählt werden. Am gleichen Abend verkündet der neu gegründete Arbeiter- und Soldatenrat von Berlin den Generalstreik, der gemeinsam von MSPD und USPD geleitet werde. Uwe Ness | Texte zu Politik, Literatur & Geschichte, n den Monaten Oktober bis Dezember 1918 fällt die Entscheidung gegen eine Räterepublik und für eine parlamentarische Demokratie. Nipperdey, Thomas [1993]: Deutsche Geschichte 1866-1918. Er beugt sich in dieser wie auch in anderen Fragen den Volksbeauftragten, weil er in sich selbst zwischen den Anhängern eines Rätesystems und den Befürwortern der raschen Einberufung einer Konstituante in ungefähr zwei gleich große Lager zerfällt. Sabine Kuder von der Bundesstiftung "Aufarbeitung der SED-Diktatur" hat sich mit den Delegierten des Kongresses wissenschaftlich beschäftigt und schildert die Entscheidungsprozesse während der sechs Verhandlungstage. Eisner, Freya (Hrsg.) Schlussendlich werden die. Novemberrevolution 1918 - Zwischen Räterepublik und Weimarer Repulik In den Monaten Oktober bis Dezember 1918 fällt die Entscheidung gegen eine Räterepublik und für eine parlamentarische Demokratie. Bd. Parlamentarische Demokratie und Rätemodell im Vergleich. ich hab ma ne frage. Da die Arbeiterorganisationen in die herrschende Politik integriert sind, bilden sich die Räte als neue Organisationsformen. [1997]: Weimar. Über kurz oder lang müssen die Räte zu papiernen Tigern werden, wenn der Elan der Bewegung verebt, weil die primären Ziele erreicht sind. Die Frage der Konstituierenden Versammlung wird erst bei einer Konsolidierung der durch die Revolution geschaffenen Zustände aktuell und soll deshalb späteren Erörterungen vorbehalten bleiben.“[23]. Darauf treten Philipp Scheidemann und Gustav Bauer als Mitglieder der Regierung zurück. In: Schneider, D. und Kuda, R. [1968]: S. 69f. Eigentlich will Friedrich Ebert, so zumindest Heinrich August Winkler „die Frage ‚Republik oder Monarchie?’ einer Verfassungsgebenden Nationalversammlung überlassen“[21], doch drängt die Zeit, die Massen lassen sich nicht länger hinhalten und bereits zwei Stunden nach Scheidemanns Proklamation der Republik ruft Karl Liebknecht die freie sozialistische Republik aus. Die Novemberrevolution 1918 – parlamentarische Demokratie oder Räterepublik?Die SuS erkennen, dass im Nov. 1918 unterschiedliche Vorstellungen von einer gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Ordnung in Deutschland miteinander konkurrierten. Der Kongress entschied sich für eine parlamentarische Demokratie - eine entscheidende Weichenstellung für die Weimarer Republik. Es wird eine parlamentarische Demokratie, die Deutsche Republik ausgerufen. Aber passiert das? ist ein Zugeständnis durch das Entgegenkommen der MSPD. Zwar verschlechtert sich damit die Situation der Beschäftigten, die Gewerkschaften selbst jedoch erfahren eine Stärkung und insofern entfalten sie – gemäß dem Ansinnen der OHL – eine pazifizierende Wirkung[3] in einer Zeit, in der zunehmend der Siegfrieden als realistisches Kriegsziel unglaubwürdig, die Versorgungslage schwieriger und die sozialpolitischen Zwangsmaßnahmen als belastend empfunden werden. Die Entstehung der Räte und der Fall der Monarchien. I n den Monaten Oktober bis Dezember 1918 fällt die Entscheidung gegen eine Räterepublik und für eine parlamentarische Demokratie. Schneider, Dieter und Kuda, Rudolf [1968]: Arbeiterräte in der Novemberrevolution. Kurt Eisner hingegen – und auch Rosa Luxemburg in ihrer Schrift Massenstreik, Partei und Gewerkschaften[40] – sehen es als Voraussetzung für den Sozialismus an, diesen Massenimpuls offensiv zu nutzen: Eisner wehrt sich nicht gegen eine Nationalversammlung, sondern meint, in den Räten solle „das gesamte öffentliche, politische und soziale Leben … erörtert und kritisiert werden“[41] – auch um die bisherige Arbeit der Bürokratie zu hinterfragen. 1. Gegenüber der sich sammelnden Gegenrevolution, welche aus taktischen Erwägungen die Konstituante fordert, wird es in einem Bündnis aller revolutionärer Kräfte während der entscheidenden Wochen versäumt, den Konflikt zu suchen und auszuhalten. Den Aspekt des durch den Kampf geschulten Bewusstseins vernachlässigt er angesichts einer lediglich auf die Machtmittel fixierten Revolutionskonzeption. Oberste Heeresleitung: Krieg im Westen verloren und Gesuch auf Waffenstillstand. Woodrow Wilson kündigt zusätzlich in drei Noten[11] zu seinen 14 Punkten an, dass er nur gewillt ist, mit einer Delegation über den Friedensschluss zu unterhandeln, welche das Deutsche Reich auch wirklich repräsentieren könne und äußert sich wie folgt: „so geht daraus [den angekündigten Gesetzesänderungen, A.d.A.] Die Rätedemokratie geht auf Proudhon, dann auf Marx und Engels zurück und wurde von Lenin und Trotzki weiterentwickelt. November im. Einer der wesentlichsten Gründe, warum SPD und Gewerkschaften still halten, besteht darin, weil sie eine Aufwertung ihrer Rollen erfahren, indem sie zu Bündnispartnern der Reichsleitung und der Obersten Heeresleitung (OHL) werden: Diese Kooperation geschieht zunächst auf sozialpolitischem Gebiet (Wohnungs- und Arbeitsrecht, Lohnfragen, Altersversicherung); das Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst wird dann 1916 auf Betreiben der OHL konzipiert, um alle Reserven für den Krieg auszuschöpfen und dem Arbeitskräftemangel zu begegnen. Im April bricht jedoch ein großer Streik der Berliner Munitionsarbeiter aus, im gleichen Monat gründet sich die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) als überaus heterogenes Bündnis, in dem sich so unterschiedliche Akteure wie Eduard Bernstein und Rosa Luxemburg versammeln, denen jedoch die Gegnerschaft zur Fortführung des Krieges gemeinsam ist. Räte versus Parlament - die Selbstentmachtung der Räte. Dezember 1918. Der wichtigste Grund für diese Festlegung ist, dass Deutschland zwischen 1933 und 1945 eine besonders schlimme Diktatur war. [1915]: Kriegs-Rundschau. Die Räte sind direkt verantwortlich und an die Weisungen ihrer Wähler gebunden. In: Mommsen, W. [1964]: S. 392. [1997]: S. 53. Revolutionäre Welle erreicht am Abend des 8. Infolge der Kapitulation Bulgariens fordert sie Ende September dann ultimativ von der Reichsleitung, sie möge um Waffenstillstand ersuchen. Die Räte werden faktisch entmachtet, sie dürfen „sich nur auf Gebieten betätigen, auf denen das kapitalistisch-bürokratische System zur Bedeckung seiner Blöße ein proletarisches Feigenblatt für nützlich hält“[38], so Ernst Däumig. Aber welche Herrschaftsform sollte sie ersetzen? Das ist in unserem Grundgesetz so festgelegt und darf nicht geändert werden. Eingedenk der Tatsache, dass die Versammlung ihre Macht lediglich von einem Teil der Bevölkerung, nämlich durch die Wahlen unter den Arbeitern und Soldaten ableitet und zudem sich diese Wahl nur auf eine Stadt im Reich, nämlich Berlin, bezieht, kann nicht von einer machtpolitischen Bescheidenheit gesprochen werden. Dezember durch einen gewissen Spiro, Kommandant eines Franzer-Regiments. Emil Barth hingegen ruft in Erinnerung, dass die Volksbeauftragten selbst von der Versammlung der Berliner Arbeiter- und Soldatenräte Bestätigung gefunden hätten und insofern habe man den Vollzugsrat „für das ganze Reich als Kontrollinstanz anerkannt.“[34]. … wenn die Möglichkeit besteht, ein größeres Übel zu verhindern, so nehmen wir das kleinere Übel in Kauf.“ Zitiert nach: Schneider, D. und Kuda, R. [1968]: S. 18. Allerdings kann man nicht – so wie es Gerhard Ritter und Susanne Miller tun – pauschal davon ausgehen, dass die Systemänderungen „über die Wünsche der Mehrheitssozialdemokraten hinaus“[13] gehen, weil die SPD in ihrem Entwurf zu einem Aktionsprogramm vom Mai 1918 zumindest den „Übergang des alten Obrigkeitsstaates in einen demokratisch-sozialistischen Verwaltungsstaat“[14] anstrebt. Düsseldorf 1963. Die Volksbeauftragten begeben sich immer stärker in das Fahrwasser der MSPD, was vor allem in der USPD selbst und im Spartakusbund, zu dieser Zeit noch Teil der USPD, auf heftigste Kritik stößt. In: Ritter, G. A. und Miller, S. [1983]: S. 28ff. Die Richtlinien beschränken sie auf Aufgaben wie Einquartierungsmaßnahmen, Gesundheit- und Ernährungsfragen, die sie zudem, Die Anhänger eines Rätesystems vertreten rein defensive Positionen: Zwar gibt es unterschiedliche Auffassungen über die Rolle der Räte, doch besitzen die meisten Akteure eine eher mechanistisch-etatistische Vorstellung der Räte, in dem sie sich lediglich über Aufbau und Kompetenzen der Räte Gedanken machen, ein einheitliches Konzept hingegen, etwa die Räte als Instrument zu einer breiteren, umfassenderen Demokratie zu begreifen, welche sich nicht auf einen formaldemokratische Rahmen beschränkt, entwickeln sie nicht. November im Zirkus Busch versammeln. [35] Ernst Däumig: Irrungen und Wirrungen. Ende 1918 entscheiden mehr als 500 Politiker über das parlamentarische System der Weimarer Republik – und gestalten so die Zukunft der jungen Nation. Kaiser Wilhelm II ebnet ihr mit seiner sog. Zitiert nach: Huber, E.-R.[1965]: a.a.O.. S. 387. August 1914 ihre grundsätzliche Gegnerschaft zum Kaisertum auf. Gleichwohl, welche Institutionen hätten einen Machtanspruch erheben können? [1976]: Die Deutsche Arbeiterbewegung 1848-1919 in Augenzeugenberichten. Ernst Däumigs Antrag, das „Rätesystem als Grundlage der Verfassung der sozialistischen Republik“[50] zu verankern und ihnen die höchste legislative und exekutive Gewalt zu zugestehen, wird mit 344 zu 98 Stimmen abgelehnt. Mitte Dezember 1918: Die Selbstentmachtung der Rätebewegung. Schulz, Ursula (Hrsg.) Das R. ist ein Gegenmodell zur parlamentarischen Demokratie. So erklärt sich auch die relativ unproblematische Zusammenarbeit von MSPD, USPD und revolutionären Obleuten in der Anfangsphase der Revolution. Die Übernahme der OHL durch Erich Ludendorf und Paul von Hindenburg im Jahre 1916, so Thomas Nipperdey resümierend. Die Hintergründe des Todes von 16 Demonstranten durch Maschinengewehrfeuer der Reichswehr in der Chausseestrasse werden genauso wenig wie eine mögliche Verstrickung Friedrich Eberts aufgeklärt. Dezember 1918 im Preußischen Landtag in Berlin statt. am Beispiel der Weimarer Republik Definition Herrschaft wird über Räte ausgeübt keine Gewaltenteilung Ursachen Parlamentarische Demokratie Räterepublik Parlamentarische Demokratie vs Räterepublik - ein Vergleich Ablauf 09.11.1918 Philipp Scheidemann Wahlvorgänge von "unten" nach Letztere ist einer von ihm einzuberufenden konstituierenden Nationalversammlung zur Beschlußfassung vorlegen.“[32], Nicht nur die Frage, ob und wann eine Konstiuante einzuberufen sei, sondern auch die Frage der Eingriffe des Vollzugsrates in die Exekutive sorgen für Konflikte vor allem mit den drei Volksbeauftragten der MSPD: Zum einen will der Vollzugsrat, wie erwähnt, eine eigene rote Garde einberufen, zum anderen erlässt er eine Bekanntmachung, nach welcher die Amtsführung der Regierungspräsidenten und Landräte, „unter schärfster Kontrolle durch die örtlichen Arbeiter- und Soldatenräte“[33] zu erfolgen habe. Frankfurt 1983. Mehr als 500 Delegierte diskutierten sechs Tage über die Zukunft der jungen Weimarer Republik: Sollte der neue Staat eine parlamentarische Demokratie oder eine Räterepublik nach russischen Vorbild werden? Ein Schwerpunkt wird dann gerichtet auf die Konflikte zwischen dem Berliner Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte und dem Rat der Volksbeauftragten, den beiden aus der Revolution hervorgegangenen Institutionen. Als Motiv für die Strategie der OHL führt Ernst-Wolfgang Böckenförde an: „Ein ... ratlos gewordener Generalstab betrieb von sich aus die Parlamentarisierung der Reichsregierung, um die politischen Folgen der Kriegsniederlage der Politik zu überantworten. In: Ritter, G. A. und Miller, S. [1983]: S. 67. Vom 16. bis 20. Sie kündigt weiter die „rasche und konsequente Vergesellschaftung der kapitalistischen Produktionsmittel“[26] an. In der Frage der Abberufung der Beamten gibt der Vollzugsrat klein bei und zieht seinen Aufruf zurück. Obgleich USPD und Spartakus in der Hauptstadt Hunderttausende, vielleicht sogar die Mehrheit mobilisieren können, reicht ihre Anhängerschaft jedoch nicht weit über das Umfeld der Metropole hinaus. Als jedoch klar ist, dass der Kaiser abtreten würde, eine andere Staatsform kommen würde und die Unterhandlungen zu einen Friedensschluss bereits im Gange sind, brechen die Konflikte auf: Die MSPD, welche zur Revolution sowieso schon mehr getrieben wird als dass sie selbst forciert, verfällt in ihre evolutionäre Praxis zurück und meint den Sozialismus vermittels Mehrheitsbeschluss des Parlaments einführen zu können. Die Positionen der MSPD-Vertreter im Vollzugsrat kongruieren demgegenüber stark mit denen der drei Volksbeauftragten der MSPD und auch Richard Müller, Vorsitzender des Vollzugsrats, berichtet mehrfach davon, dass diese zwar mitunter auch mit den USPD-Vertretern stimmen, gleichwohl im Konfliktfall mit den Volksbeauftragten einknicken. [40] Sie betont stark den „erzieherischen“ Charakter von sozialen Bewegungen und wie sich diese auf Grund eigentlich nachgeordneter Anlässe verstetigen und die Ziele sich ins Grundsätzliche wandeln. Zwar mag es sich bei den Januar-Unruhen um Massenphänomene handeln, schlussendlich spielen sich diese nur in der Hauptstadt ab. [49] Durch geschickte Lenkung des Kongresses, so zumindest Richard Müller (USPD), gelingt es, die zumeist politisch nicht sehr erfahrenen Delegierten auf den Termin zur Wahl einer Nationalversammlung festzulegen bevor überhaupt die grundsätzliche Frage nach der Art des zukünftigen Systems debattiert und entschieden wird. An Stelle der reichsweiten Vollversammlung tritt zunächst der Arbeiter- und Soldatenrat für die Stadt Berlin, zu dessen erster Sitzung sich 3000 Delegierte am 10. Damit wird frühzeitig bereits die auf privatem Besitz fußende Wirtschaftsordnung anerkannt und den Sozialisierungsdiskussionen der Räte ein Stück weit der Boden entzogen. Anfang 1918 brechen in Hamburg, Kiel, Nürnberg und Berlin neue Streiks aus, welche sich gegen die schlechte Versorgungslage und den Krieg wenden: Ende Januar 1918 sind allein in Berlin 500000 Menschen im Ausstand. [3] Alexander Schickle, gewerkschaftlicher Sachverständiger im Kriegsamt, verteidigte das Gesetz mit den Worten: „aber doch sind in dieses Zwangsgesetz Tropfen sozialen Öls hineingekommen. Oktober, welche den Übergang von einer konstitutionellen zu einer parlamentarischen, stärker repräsentativen Monarchie bewerkstelligen sollen. Auf einer Sitzung des Vollzugsrats am 16.11.1918 werden die unterschiedlichen Vorstellungen offenbar: Ernst Däumig (USPD)[30] wendet sich generell gegen die Einberufung einer Konstituante und verlangt eine Ausdehnung des Rätesystems.